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Kinderwunsch mit Hashimoto-Thyreoiditis


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WAS IST HASHIMOTO?

Hashimoto ist eine autoimmune Schilddrüsenerkrankung, die langfristig zu einer Schilddrüsenunterfunktion führt. Sie tritt oft familiär gehäuft auf und betrifft vor allem junge Frauen. Oft wird Hashimoto als Zufallsbefund durch den Nachweis von Schilddrüsenantikörpern im Labor entdeckt.

Meistens sind keine Beschwerden vorhanden. Gelegentlich können die klassischen Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion auftreten, wie z. B. Gewichtszunahme, Müdigkeit, Haarausfall, Verstopfung und trockene Haut. In frühen Stadien können sich auch Herzrasen, Gewichtsverlust oder Durchfall bemerkbar machen, also die Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion.

 

Wie beeinflusst Hashimoto den Kinderwunsch?

Wie beeinflusst Hashimoto den Kinderwunsch?

Einflussfaktor Auswirkung
Hormonmangel (T3/T4) Zyklusstörungen, unregelmäßiger Eisprung
TSH-Wert erhöht Erschwerte Einnistung, erhöhtes Fehlgeburtsrisiko
Autoantikörper (TPO-AK) Können Eizelle und frühe Schwangerschaft beeinträchtigen
Begleitfaktoren Müdigkeit, Stress, depressive Verstimmungen, Libidoverlust

 

SCHWANGER WERDEN TROTZ HASHIMOTO

Das Schilddrüsenhormon ist wichtig für die Einnistung des Embryos in der Gebärmutter und in der Schwangerschaft für die Gehirnentwicklung des Kindes. Bei Kinderwunsch sowie in der Schwangerschaftsollte der Wert unter 2,5 µIU/ml liegen. Häufig bleibt eine Hashimoto-Thyreoiditis unentdeckt, da Betroffene keine Symptome haben. Ein erhöhter TSH-Wert kann jedoch die Einnistung erschweren sowie, ab einem Wert über 4 µIU/ml, zu vermehrten Fehlgeburten führen.

Bei einer Kinderwunsch-Abklärung ist daher immer eine Blutentnahme zur Bestimmung der Schilddrüsenwerte sinnvoll. Sollte bei der Blutentnahme der TSH über 2,5 µIU/ml liegen, ist eine medikamentöse Therapie empfohlen. Der Wert sollte regelmäßig kontrolliert und die Therapie entsprechend angepasst werden. Auch während der Schwangerschaft ist eine regelmäßige Kontrolle des TSH-Wertes alle 6 Wochen empfohlen, da eine Schilddrüsenunterfunktion sich negativ auf die Gehirnentwicklung des Kindes auswirken kann.

 

Arztzitat - Dr. Mathias Brunbauer

Dr. Mathias Brunbauer 

Ärztlicher Leiter | FA für Gynäkologie und Geburtshilfe | IVF-Spezialist

 

Hashimoto ist gut behandelbar – mit der richtigen Therapie und Begleitung können viele Frauen problemlos schwanger werden.

Hashimoto & Kinderwunsch: Was bei IVF und ICSI zu beachten ist

Bei der Planung einer IVF oder ICSI werden auch Begleiterkrankungen wie die Hashimoto-Thyreoiditis berücksichtigt. Diese Autoimmunerkrankung kann sich auf den Zyklus, die Eizellqualität, die Einnistung sowie den Verlauf der Frühschwangerschaft auswirken. Studien zeigen, dass Frauen mit Schilddrüsenerkrankungen – insbesondere bei nicht optimal eingestellten Hormonwerten – geringfügig reduzierte Erfolgsraten bei assistierten Befruchtungen aufweisen. Eine gezielte Vorbereitung kann dabei unterstützen, die Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Behandlung zu verbessern.

 Schilddrüsenwerte vor Beginn der Stimulation einstellen – Ein TSH-Wert unter 2,5 mIU/l schafft günstige Voraussetzungen für die Eizellreifung und Einnistung.

 Levothyroxin-Dosis frühzeitig anpassen – In der Frühschwangerschaft oder bereits zur Stimulationsphase kann sich der Bedarf an Schilddrüsenhormon erhöhen, sodass eine Anpassung der Dosis erforderlich wird.

 Mikronährstoffe zur Immunregulation ergänzen – Selen (z. B. 100–200 µg/Tag) und Vitamin D (Zielwert 40–60 ng/ml) können das Immunsystem beeinflussen und zur Stabilisierung der Schilddrüsenfunktion beitragen.

 

Hashimoto-Thyreoiditis:VOR- UND NACHTEILE VON JOD

Es gibt keine wissenschaftlichen Studien die einen Vorteil einer hochdosierten Selengabe bei Hashimoto-Thyreoiditis zeigen. Eine hochdosierte Jod-Einnahme stand lange Zeit im Verdacht eine Hashimoto-Thyreoiditis verschlechtern zu können. Mittlerweile raten aber die meisten Experten zu einer niedrig dosierten Jod-Einnahme, wie sie auch in den meisten Schwangerschaftsvitaminen vorhanden ist, da ein Jodmangel zu deutlich mehr Problemen führen würde. Bei einer Schilddrüsenüberfunktion sollte man allerdings auf jodfreie Schwangerschaftsvitamine umsteigen.

Sie haben Hashimoto und möchten schwanger werden?

 

Hashimoto & mentale Gesundheit: Wie Stress als Verstärker wirkt

Chronischer Stress kann sich negativ auf den Verlauf einer Hashimoto-Thyreoiditis auswirken und gleichzeitig die Fruchtbarkeit beeinträchtigen. Bei Kinderwunsch sollte auch der psychische Zustand berücksichtigt werden, da dauerhafte Belastungen hormonelle Abläufe stören und Entzündungsprozesse im Körper verstärken können. Ein ausgewogenes Stressmanagement kann dazu beitragen, den Hormonhaushalt zu stabilisieren und die Schilddrüsenfunktion positiv zu beeinflussen.

Bewegung bei Hashimoto: Sanft aktiv werden, Hormone stabilisieren

Regelmäßige Bewegung wirkt sich bei Hashimoto günstig auf den Stoffwechsel, die Schilddrüsenhormone und das Immunsystem aus. Geeignet sind vor allem sanfte Ausdauerformen wie Nordic Walking, Radfahren, Schwimmen oder Yoga. Durch gezielte körperliche Aktivität lassen sich das hormonelle Gleichgewicht fördern und Stressreaktionen im Körper reduzieren – ein zentraler Einflussfaktor bei Autoimmunprozessen. Wichtig ist dabei eine moderate und kontinuierliche Belastung. Bereits drei bis vier Einheiten pro Woche mit je 30 Minuten können spürbar zur Zyklusregulation, zum Energielevel und zum allgemeinen Wohlbefinden beitragen.

Ernährung bei Hashimoto und Kinderwunsch: Entzündungen aktiv reduzieren

Hashimoto ist eine chronisch-entzündliche Autoimmunerkrankung. Eine entzündungshemmende Ernährung kann helfen, das Immunsystem zu regulieren und hormonelle Prozesse im Körper zu stabilisieren. Empfehlenswert sind unter anderem Omega-3-Fettsäuren (z. B. aus Leinöl oder Walnüssen), grünes Gemüse, Beeren, ballaststoffreiche Lebensmittel sowie entzündungshemmende Gewürze wie Kurkuma. Stark verarbeitete Lebensmittel, Transfette, Industriezucker sowie ein übermäßiger Konsum von Gluten können stille Entzündungen fördern und die Schilddrüsenfunktion zusätzlich belasten. Eine individuell angepasste Ernährungsweise kann einen wertvollen Beitrag zur Unterstützung des Kinderwunschs bei Hashimoto leisten.

 

Richtige Ernährung & Lifestyle bei Kinderwunsch – Tipps von Dr. Brunbauer

 

Optimale TSH-Werte bei Kinderwunsch und Schwangerschaft

Ein TSH-Wert im Bereich zwischen 0,5 und 2,0 µIU/ml gilt als günstig bei Kinderwunsch oder zu Beginn einer Schwangerschaft. Bereits leicht erhöhte Werte zwischen 2,6 und 4,0 µIU/ml können die Einnistung und den Schwangerschaftsverlauf beeinträchtigen – insbesondere bei gleichzeitig erhöhten Schilddrüsenantikörpern wie TPO-AK. Auch bei Frauen ohne Beschwerden kann ein nicht optimal eingestellter TSH-Wert die Erfolgschancen bei IVF oder ICSI negativ beeinflussen.

Die Schilddrüsenfunktion sollte daher vor und während der Schwangerschaft engmaschig überwacht werden. Ein gut eingestellter TSH-Wert unterstützt sowohl die Einnistung als auch die hormonelle Stabilität in der Frühschwangerschaft.

Ja, Hashimoto kann die Einnistung des Embryos beeinflussen – insbesondere bei unbehandelten oder zu hoch eingestellten TSH-Werten. Auch Schilddrüsenantikörper wie TPO-Antikörper stehen im Verdacht, die Einnistung negativ zu beeinflussen. Eine frühzeitige Therapie mit Schilddrüsenhormonen kann das Risiko deutlich senken.

Hashimoto-Thyreoiditis kann familiär gehäuft auftreten – genetische Faktoren spielen eine Rolle. Das bedeutet jedoch nicht, dass jede Angehörige zwangsläufig erkrankt; die Veranlagung erhöht lediglich das Risiko.

Die Schwangerschaftswahrscheinlichkeit ist mit Hashimoto grundsätzlich gut, sofern die Schilddrüsenfunktion richtig eingestellt ist. Mit einer individuell angepassten Behandlung und regelmäßigen Kontrollen stehen die Chancen auf eine Schwangerschaft nahezu genauso gut wie ohne Hashimoto.

Ein Schub kann sich durch starke Erschöpfung, depressive Verstimmungen, Gewichtszunahme, Konzentrationsprobleme oder vermehrten Haarausfall bemerkbar machen. Auch das Immunsystem ist in dieser Phase besonders aktiv, was sich auf den Hormonhaushalt und die Fruchtbarkeit auswirken kann.

Die Dauer bis zur Schwangerschaft hängt stark davon ab, wie früh Hashimoto erkannt und behandelt wird. Viele Frauen mit gut eingestellten Werten werden innerhalb weniger Monate schwanger – entscheidend ist eine individuelle, fachärztlich begleitete Therapie.

Unbehandelt oder bei zu hohen TSH-Werten kann Hashimoto das Risiko für Fehlgeburten erhöhen. Durch eine gezielte Hormoneinstellung und regelmäßige Kontrollen lässt sich dieses Risiko jedoch deutlich reduzieren.

Während der Schwangerschaft ist eine engmaschige Kontrolle der Schilddrüsenwerte – etwa alle 4 bis 6 Wochen – besonders wichtig. In vielen Fällen muss die Hormondosis angepasst werden, um die gesunde Entwicklung des Kindes sicherzustellen.

Sobald ein Kinderwunsch besteht und Hashimoto diagnostiziert wurde, empfiehlt sich eine frühzeitige Abklärung in einer spezialisierten Klinik. So können Schilddrüsenfunktion, Antikörperstatus und weitere relevante Parameter optimiert werden, bevor eine Schwangerschaft eintritt.

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